UNERHÖRT JENISCH

Stephan Eicher spielt mit dem Bild des Zieguners und sucht mit seinem Bruder Erich nach seinen jenischen Wurzeln. Die Spur führt in die Bündner Berge, zu den einst zugewanderten Familien Moser, Waser und Kollegger und ihrer legendären Tanzmusik. Die Familien leben eine faszinierende und leidenschaftliche Musiktradition. Sie prägt die Schweizer Volksmusik, sucht den Blues, brilliert als Chanson oder rebelliert im Punk. „Unerhört jenisch“ erzählt aber auch eine bis anhin ungehörte Geschichte mit vielen Facetten und Tonlagen. Ein Film über das Geheimnis des besonderen Sounds.
Nach dem Film unterhält sich auf dem qtopia-Podium die Journalistin Karina Rierola (SRF Tagesschau) mit Erich Eicher.
«Das Regieduo Arn/Rieder, das mit "Unerhört jenisch" bereits den zweiten Film über Jenische gedreht hat, betreibt nur teilweise Geschichtsaufarbeitung. Zwar kommt mit Christian Mehr alias Punkrocker Chris More eine kritische Stimme zu Wort: Er, der als eines der letzten jenischen Kinder im Rahmen von "Kinder der Landstrasse" seiner Mutter, der Autorin Mariella Mehr, weggenommen wurde, versteht nicht, dass die Familien, deren Vorfahren diskriminiert wurden, nun "Hudigäägeler" spielen, der für ihn verbunden ist mit einer Nation, die Unrecht getan hat. Die Kritik bleibt im Film ein Nebengleis. Vielmehr ist "Unerhört jenisch" ein Musikfilm, der den "besonderen Sound" der jenischen Musiker und ihrer Nachfahren einfängt.» (sda)
«Unterstützt wird die Spurensuche von Eichers Bruder, dem Anwalt und Musiker Erich Eicher, der aus Archiven Erstaunliches zutage fördert. So wird «Unerhört jenisch» zu einem mitreissenden, bisweilen aber etwas unübersichtlichen Musikdokumentarfilm, der auch einiges über Diskriminierung und Verfolgung einer Minderheit vermittelt.» (NZZ)