DOMESTICAS
In Brasilien gibt es so etwas wie ein unsichtbares zweites Land, jenes der Domösticas, der Hausangestellten. Sie heissen Cida, Roxanne, Quitöria oder Raimunda und sind tagaus tagein damit beschäftigt, anderen den Haushalt zu besorgen und das Haus sauber zu halten. Alle träumen sie von einer glücklichen Heirat, einem besseren Mann oder einer Karriere als Mannequin. DOMESTICAS ist nun nicht etwa ein dokumentarischer Report über Hausangestellte, es ist vielmehr ein schmissiger Spielfilm voller Witz und Humor, der für einmal ganz einfach Menschen hinter den Kulissen einer lateinamerikanischen Grossstadt (in diesem Fall ist es Sao Paolo) zu Hauptfiguren macht. Es ist eine Komödie mit hervorragenden SchauspielerInnen, die so echt wirken, dass man mitunter das Gefühl bekommt, sie alle seien längst wieder in den Küchen am Putzen.
DOMESTICAS ist auch ein starkes Stück lateinamerikanischer Realität. Die brasilianische Autorin Renata Melo hat sich intensiv mit den Domösticas auseinandergesetzt und schafft es, das Leben hinter den Kulissen auf amüsante und dennoch vielschichtige Art zu beschreiben. Während die «Herrschaften »gar nicht sichtbar werden, sind wir ganz auf der Seite der Hausangestellten. Ihr Lebensrhythmus prägt den Film. Ihre Statements über Gott und die Welt kommentieren das Geschehen.
Auf alle Fälle schliessen wir sie unverzüglich ins Herz, Cida, Roxane, Quitöria, Raimunda, Creo und die anderen. Der Film überzeugt, weil er bei allem Unterhaltungswert ein hohes Mafl an Authentizität behält.