FRANTZ

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg in einer deutschen Kleinstadt. Jeden Tag geht Anna zum Grab ihres Verlobten Frantz, der in Frankreich gefallen ist. Eines Tages legt Adrien, ein junger Franzose, ebenfalls Blumen auf das Grab. Nicht nur Anna, sondern jeder im Ort fragt sich, wieso Adrien so kurz nach der deutschen Niederlage hier ist, welche Verbindung er mit Frantz hat...
François Ozons «Frantz» bezaubert mit meisterhaften Dialogen, einer bravourösen Kameraarbeit und Schauspielern, deren Blicke mehr sagen als tausend Worte. Hauptdarstellerin Paula Beer wurde am Festival Venedig mit dem Marcello Mastroianni Award als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet.
«Das grösste Wunder dieses Films aber ist, dass er mit deutschen Schauspielern und Schauplätzen, mit Paula Beer, Marie Gruber und Ernst Stötzner, mit Quedlinburg und Görlitz eine Intensität des historischen Erzählens zuwege bringt, die man hierzulande kaum noch erwartet. Nichts wirkt hier bilderbuchschön und kulissenhaft. Kein Dialogsatz riecht nach Papier. Es ist, als hätte ein Zauberstab die penibel restaurierten Fassaden und staubfreien Innenräume berührt. Die Welt, die wir kennen, hat sich in etwas verwandelt, das nur durch die Kamera existiert. Nennen wir es Kino.» (Frankfurter Allgemeine)
«Auch wenn sich Ozon mit Frantz an grossen Themen wie Schuld, Trauer und Versöhnung abarbeitet, gilt sein Interesse vor allem den Zwischentönen und fein modulierten Mischverhältnissen der Gefühle – wie sich Trauer mit Schuld vermischt, wie aus schlechtem Gewissen Zuneigung wird, wie sich Verlust mit Lust auffüllt.» (Filmbulletin)
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