THORBERG

Der Thorberg ist das «Alcatraz der Schweiz»: eine geschlossene Strafanstalt auf einem Felsen, ein Ghetto von Verurteilten aus über 40 Nationen. Ein Spiegel der globalisierten Welt - und ihrer Abgründe.
Dieter Fahrer portraitiert in seinem Film sieben «schwere Jungs» und wirft dabei grundlegende Fragen zu Verbrechen und Strafe auf: Wie schwer wiegt das Schwere? Wieso tut Mann Böses? Wird Mann so besser? Der Film berichtet von Entgleisungen, von Verzweiflung, Reue und Hoffnung. Die Kamera verlässt den Thorberg nie. Enge und Beklemmung sind spürbar. Vorurteile werden brüchig, denn in den einzelnen Schicksalen zeigen sich Abgründe und Wunden: Lebensspuren voller Konflikte und Gewalt. Die Gefangenen erhalten ein Gesicht und da, wo die Gesellschaft längst auf Distanz gegangen ist, wird Nähe möglich.
Nach dem Film folgt ein Podiumsgespräch mit dem Regisseur Dieter Fahrer.
«Es gibt Filme, da weiss man gleich mit der ersten Einstellung, dass es «gut» kommen wird. Künstlerisch und deshalb mit einiger Wahrscheinlichkeit auch inhaltlich.» (NZZ)
«Ohne wissenschaftlichen Unterbau, ohne grosse Definitionen ist man plötzlich mitten drin bei der Gefahr der Prisonisierung. Der Anpassung des Insassen an die Bedingungen, Strukturen und Werte im Gefängnis. Oder kurz gesagt: Der Möglichkeit, dass die Haft einen Menschen nicht zum Guten verändert, dass die von der Gesellschaft so sehr gewünschte (und verlangte) Resozialisierung nicht gelingt.» (Bieler Tagblatt)
«Der Philosoph Rüdiger Safranski hat die Aussage geprägt: "Das Böse gehört zum Drama der menschlichen Freiheit. Es ist der Preis der Freiheit." Unter diesem Diktum lassen sich alle diese Schicksale betrachten. Dieter Fahrer tut dies mit einem gütigen, aber auch Gerechtigkeit fordernden Blick.» (reformiert.info)
«Fahrers Film will kein Mitleid mit den Gefangenen erzeugen, er zeigt sie auch nicht einfach als arme Opfer. 'Thorberg' macht nichts weniger, als das gesamte System infrage zu stellen. (...) Wenn man sieht, wie die tätowierten Männer ehrgeizig ihre Muskeln an Kraftmaschinen stärken, bis ihre Oberarme so dick sind wie Baumstämme, fürchtet man sich vor dem Tag, an dem sie entlassen werden. Nein, es dürfte wirklich niemandem egal sein, wie diese Männer den Thorberg verlassen. Und gerade deswegen sollte es uns auch interessieren, was in der Schattenwelt der Gefängnisse passiert. Dieter Fahrers «Thorberg» bietet eine seltene Gelegenheit, hinzuschauen.» (WOZ)
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